Vergesst die Gastfreundschaft nicht

Liebe Besucherin, lieber Besucher der  Website von St. Michael.  Juli, August - Urlaubszeit. Für die einen ist es  die  Zeit zum Entspannen, für die anderen „Hochsaison“...

Ich selber komme aus einer kleinen Stadt zwischen München und dem Bodensee, die vom Fremdenverkehr lebt. Wir sprechen nicht von „Touristen“, sondern von „Gästen“ – normalerweise „Kurgästen“.

Das macht schon einen Unterschied: Gäste werden weltweit gut empfangen – bei Touristen gibt es manchmal Vorbehalte. Für uns Kinder und Jugendliche war klar: wenn die Gäste da sind, können wir selber nicht in Urlaub fahren. Deswegen sind in Bayern die Sommerferien wohl sehr spät: erst dann, wenn die „Hochsaison“ vorüber ist, können die einheimischen Familien in Urlaub fahren.

Ich schreibe Ihnen das, weil Sie ja auch vielleicht in fremde Gegenden fahren, dort sind Sie auf die Gastfreundschaft angewiesen (alles kann auch von Touristen nicht mit Geld gekauft werden). Die allermeisten wissen, wie man sich als „Gast“ benimmt, worauf man Rücksicht nimmt, welche Tabus nicht gebrochen werden. Einige haben da vielleicht noch einen Nachholbedarf und brauchen Hilfestellung.

Urlaub – Hochsaison: diese Ungleichzeitigkeit kann manchmal zu Verstimmungen führen; wir sind Gäste in einer Umgebung, die eben jetzt für uns arbeiten muss und nicht Urlaub machen kann. Wenn wir darauf Rücksicht nehmen, dann kann unser Urlaub gelingen – so dass wir erholt nach Hause kommen und so dass die, bei denen wir waren, uns als Gäste in Erinnerung behalten, die sie gern wiedersehen. Da gilt -auch in Zeiten des Massentourismus- der Spruch: „Ein froher Gast ist niemals Last“.

Dass Ihr Urlaub bzw. Ihre Hochsaison so sei, das wünscht Ihnen 

Ihr P. Wolfgang Felber sj / St. Michael / Göttingen

PS: Und weil man vielleicht von mir auch etwas „Biblisches“ erwartet, will ich noch aus dem Brief an die Hebräer zitieren, den wir im Neuen Testament finden: „Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt“ (Hebr 13,2).