UNO-Planspiel in der 13. Klasse

Im Rahmen des Seminarfaches „Friedens- und Konfliktforschung“ von Herrn Gennrich führten 15 Schülerinnen und Schüler aus der 13. Klasse ein Planspiel zur UNO durch. Sie schlüpften dabei in die Rollen der Staats- und Regierungschefs verschiedener Länder, der internationalen Presse und des UN-Generalsekretärs und simulierten so mehre Sitzungen der UN-Generalversammlung und des UN-Sicherheitsrates, mit dem Ziel, eine Resolution für Syrien auf den Weg zu bringen.

Schüler schlüpfen in unterschiedliche Rollen
Aufgabe der meisten Schüler war es, die Rolle eines Regierungschefs eines Landes zu übernehmen und in einer zweiminütigen Rede die Position ihres Landes zu vertreten. Folgende Länder waren auf diese Weise in unserem Rollenspiel in der Debatte dabei und bildeten als ständige, bzw. nicht-ständige Mitglieder den UN-Sicherheitsrat: Syrien, Russland, Iran, Israel, Jordanien, Türkei, Saudi-Arabien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irak und die USA.
Ein Schüler übernahm die Funktion des UNO-Generalsekretärs, ein weiterer die Rolle von Presse und NGOs. Die Volksgruppe der Kurden war ebenfalls vertreten.
Die Generalversammlung wurde vom Generalsekretär geleitet. Alle Anwesenden hatten nach jedem Redebeitrag die Möglichkeit, aus ihrer Rolle heraus kritische Fragen zu stellen und bereits für die eigenen Interessen zu argumentieren.
Die Aufgabe von Presse und NGOs war es, verzerrte oder parteiische Darstellungen einzelner Redner durch unabhängige, kritische Fragen sowie durch Fakten aufzudecken.
Alle Beteiligten gaben rhetorisch und inhaltlich ihr Bestes und waren dabei immer um Sachlichkeit bemüht.

Ziel: UNO-Resolution beschließen
Nach einer kleinen Mittagspause mit leckerer Pizza und Wasser bestand das Ziel der Seminargruppe darin, im UN-Sicherheitsrat eine Resolution zu formulieren. Mit dieser Resolution konnten unterschiedliche Ressourcen der internationalen Machtpolitik aktiviert werden, dazu zählten Bodentruppen, Marineschiffe, humanitäre Hilfe und Polizeikräfte.
Um der Resolution eine Mehrheit zu verschaffen, mussten die einzelnen Vertreter sich Verbündete suchen und die Ressourcen bestmöglich einsetzen.
Im Anschluss an diese Findungsphase kamen alle Staaten im Weltsicherheitsrat zusammen.
Dort kam es zu spannenden Diskussionen und Herausforderungen für alle Beteiligte und besonders für den Generalsekretär. Seine Aufgabe war es, die Resolution in einer mehrheitsfähigen Fassung zu Papier zu bringen und für einen geordneten Ablauf zu sorgen, was nicht immer leicht war.
Dennoch haben wir Schüler es geschafft, zu einem erfolgreichen Abschluss des Planspiels in Form einer beschlossenen Resolution zu kommen.
Der Beschluss beinhaltet die humanitäre Hilfe aller Staaten im Rahmen des eigenen Ermessens, sowie eine Zusammenarbeit bei der Flüchtlingspolitik. Des Weiteren stimmten alle Staaten - außer Deutschland - einer militärischen Zusammenarbeit zu. In diesem Zusammenhang wurde zudem der Abzug aller Truppen aus Syrien nach einem erfolgreichen Kampf gegen den IS beschlossen.
Ziel der Resolutionsmaßnahmen waren diplomatische Beziehungen zu Syrien sowie die Zulassung internationaler, neutraler Beobachter in dem Land.
Das Planspiel stieß auf Interesse und Begeisterung der Schüler und führte zu einer anschaulichen Vertiefung schulischer Inhalte. Denn im Unterricht hatten wir uns zuvor mit dem Philosophen Immanuel Kant und der in den internationalen Beziehungen bekannten Theorie zum „Demokratischen Frieden“ beschäftigt. Nach Kant bedeutet Demokratieförderung immer auch Friedensförderung. Er stellt die These auf, dass Demokratien keine Kriege oder gewaltsamen Konflikte gegeneinander führen.

Das Planspiel verlief nach meiner Einschätzung für uns Schüler in einer steilen Lernkurve und war daher ein großer Erfolg. Es ermöglichte uns Schülern, buchstäblich aus einer weiteren Perspektive die von Kant und der Politikwissenschaft aufgestellte Theorien zu beurteilen und einzuordnen. Auch wenn ein Planspiel immer nur eine Simulation bleibt - gemeinsam haben wir gezeigt, dass es ein sehr lehrreiches Unterfangen sein kann – und sehr unterhaltsam obendrein.

Lisa Schrader, Q2