Über die „Ausfahrt 42“
Ludwig-Windhorst-Schule verabschiedet Schulleiterin Heike Braun
Mit einem Gottesdienst und eine Feierstunde hat die Ludwig-Windthorst-Schule nun Schulleiterin Heike Braun verabschiedet – ungewollt. Denn eine schwere Krankheit macht die weitere Arbeit unmöglich.
„Heute gibt es etwas zu feiern: das Leben“, sagt Heike Braun, Schulleiterin der katholischen Ludwig-Windthorst-Schule in Hannover. Sie fügt hinzu: „Mein Leben“. Die 42-Jährige sagt es, weil es ihr letzter Tag als, wie es offiziell heißt, Oberschuldirektorin im Dienst an Schulen in freier Trägerschaft ist. Jetzt ist sie a.D., außer Dienst. Grund dafür ist eine schwere Krebserkrankung, die die Weiterarbeit unmöglich macht.
„Wie Sie alle wissen, war das anders geplant“, fügt Heike Braun während der Feierstunde nach einem Gottesdienst in der Schule hinzu. In ihrer ersten Dienstbesprechung als neue Rektorin im August 2018 habe sie gesagt, dass sie noch 29 Jahre Dienstzeit vor sich hätte.
Beim Dienstantritt als Leiterin der Oberschule angetreten hat Heike Braun eines deutlich gemacht: „Hier ist so vieles machbar, die Schule bietet echt unendliche Möglichkeiten“ sagte sie zur Begründung, warum sie an die Luwi wollte – und gleich aufgelistet: „Europaschule, sportfreundliche Schule, machen mit Erasmus plus, dem Programm der Europäischen Union für Jugend, Bildung und Sport, wir sind Misereor Partnerschule, im Netzwerk Starke Schule.“ In diesem Sinne wollte sie die Schule mit ihren über 800 Schüler*innen und gut 90 Lehrer*innen und weiteren Mitarbeiter*innen weiterentwickeln.
Dann kam die Corona-Akademie – und die Schule musste anders weiterentwickelt werden: Erst Online-Unterricht mit Lernplattformen, Digitalisierung von Arbeitsmaterialien, dann Schule unter Maßgabe von Hygienekonzepten, einschließlich von Einschulungsfeiern und Abschlussprüfungen. Die Pandemie macht vieles nötig, aber auch möglich.
Und dann der Krebs. Heike Braun deutet es in ihrer Rede an: „Gerade die vergangenen zwei Jahre steckten voller Herausforderungen, die bis heute noch nicht alle bewältigt sind.“ Eines aber wurde klar: Zur Leitung diese Schule mit den unendlichen Möglichkeiten gibt es kein Zurück. Nur die, so Heike Braun in Anspielung auf ihr Alter, die „Ausfahrt 42“. Das zeige, der Mensch denkt und Gott lenkt.
Ein Gedanke, den auch Dr. Jörg Dieter Wächter als Leiter des für Schulen zuständigen Bereiches Sendung im Bischöflichen Generalvikariat aufgreift: „Für Sie, Frau Braun, ist diese Krankheit völlig unerwartet in Ihr Leben getreten.“ Damit werde ein Weg eingeschlagen, von dem niemand weiß, wohin er führen wird: „Ich wünsche Ihnen, dass Sie diesen Weg mit Zuversicht gehen, voller Vertrauen auf Gott, der Sie begleitet, und der Sie in den ganz schweren Zeiten trägt und tragen wird.“
pkh/Wala