Ökumenisches Mittagsgebet "75 Jahre Grundgesetz"

Suchet der Stadt Bestes und betet für sie - das wollen wir tun in ökumenischer Verbundenheit, als Bürgerinnen und Bürger, als Wählerinnen und Wähler mit Phantasie und Tatkraft,“ begrüßt Dompredigerin Cornelia Götz die Gläubigen beim Ökumenischen Mittagsgebet „75 Jahre Grundgesetz“ am heutigen Samstag. Zu Gast im Braunschweiger Dom ist der katholische Propst Martin Tenge, Pfarrer der Innenstadtgemeinde St. Aegidien.

„Die Würde ist unantastbar. Ein sehr beeindruckendes Zeichen, diese Worte hier im Dom auf dem Boden zu finden“, freut sich Tenge. Denn überall auf dem Kirchenboden liegen Papierplanen, auf denen diese Worte in großen Lettern prangen. Feierlich musikalisch gestaltet wurde das Ökumenische Mittagsgebet vom Blechbläserensemble am Braunschweiger Dom unter Leitung von Domkantorin Elke Lindemann, an der Orgel war Kantor Robin Hlinka.

Als die Mütter und Väter des Grundgesetzes nach den Grauen des Dritten Reiches den ersten Artikel der neuen Verfassung Deutschlands formulierten, war ihnen die Würde des einzelnen Menschen der Schlüssel. „Sie setzten diese Würde voraus, es war kein Beschluss,“ spricht Tenge von der Kanzel. Für ihn ist diese Würde von Gott gegeben, von dem in der Präambel des Grundgesetztes die Rede ist: „Wir alle sind Ebenbilder Gottes, jeder Mensch trägt Göttliches in sich, sage ich als Glaubender.“

Der Geburtstag des Grundgesetzes ist für beide große Kirchen ein wichtiger Tag. Dompredigerin Götz glaubt, dass Kraft und Mut, der Relativierung einzelner Rechte zu widerstehen komme „von Gott her, der unter uns Mensch geworden ist“. Für Tenge ist dieses Jubiläum eine wichtige Erinnerung, die Würde nicht nur zu schützen, sondern zu kultivieren: „Wir brauchen auch kritische Diskurse in Gesellschaft und Politik und wir brauchen auch in der Kirche Auseinandersetzung in der Suche um den rechten Weg. Die Grundlage für jede Diskussion ist immer, dass der Mensch, dem ich begegnen darf, ein wertvoller Mensch ist, ein Mensch der Respekt verdient. Da stehen wir auf einem echt guten Grund.“

Schon morgen Nachmittag geht es in Braunschweig – wie an zahlreichen Orten in der ganzen Republik – weiter mit Geburtstagsfesten zum Grundgesetz. In der Löwenstadt wird auf dem Schlossplatz ein großes Demokratiefest gefeiert. Als Redner angekündigt haben sich unter anderem der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil, Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum, der evangelische Landesbischof Christoph Meyns sowie Vertreterinnen und Vertreter aus der Wirtschaft.

 

pkbs