Nachwuchsschmiede Schulsanitätsdienst

Die Malteser in Braunschweig engagieren sich intensiv für den Schulsanitätsdienst und sorgen damit für die Erstversorgung – und Zukunftsperspektiven.

Die Malteser begleiten in Deutschland über 500 Schulsanitätsdienste (SSD), davon allein 24 in Braunschweig und Umgebung mit mehr als 200 Schülerinnen und Schülern aller Schularten, dazu kommen zwei SSD im Aufbau. „Schulsanis“ sorgen bei einem Notfall an ihren Schulen für die Erstversorgung der Patienten und rufen – falls notwendig – in Abstimmung mit einem Lehrer den Rettungsdienst.

Um die Ausbildung der Schulsanitäterinnen und -sanitäter kümmert sich seit März ehrenamtlich ein junges Leitungsteam, zu dem der Schüler Jannis Köhler (18), die Lehramtsstudentin Elisabeth-Sophie Berg und der angehende Notfallsanitäter Fabian Zöller (beide 21) gehören. Das Leitungsteam koordiniert Termine, organisiert Workshops, Fortbildungen für die SchülerInnen, kümmert sich um Ausbildung und Qualifizierung“, beschreibt Marion van der Pütten, Ausbildungsleiterin der Malteser in Braunschweig, die Aufgaben des Teams. Alle drei bringen langjährige Erfahrung vom SSD mit und sehen den großen Einfluss dieses Dienstes auf ihre Berufswahl sehr positiv.

Fabian Zöller, seit 2019 bei den Maltesern, hat beim Schulsanitätsdienst am Gymnasium Neue Oberschule angefangen: „Später habe ich den Schulsanitätsdienst auch geleitet und dann in die vertrauensvollen Hände von meinem Nachfolger Jannis gegeben.“ Außerdem war Zöller in der Junior SEG (schnelle Einsatzgruppe) aktiv, einer Jugendgruppe der Malteser, die auf den Katastrophenschutz vorbereitet. Inzwischen leitet er diese Gruppe.

„Bei uns gibt es etwa 160 bis 180 Einsätze der Schulsanis pro Jahr, weil das Angebot auch für Lappalien gut angenommen wird,“ berichtet Jannis Köhler. Der 18-Jährige ist seit 2019 bei den Maltesern: „Fabian und ich kümmern uns darum, Fortbildungen für bereits qualifizierte Schulsanitäter anzubieten. Außerdem können sie in Richtung Ehrenamt oder Rettung bei uns reinschnuppern.“ Nach dem Abi möchte er in den Rettungsdienst gehen.

Auch Elisabeth-Sophie Berg kam 2021 über den SSD, bei dem sie als 11-Jährige anfing, zu den Maltesern: „Ich wollte zuerst gar nicht in Richtung Lehramt gehen, habe aber hier parallel zum Abi die Ausbildung zur Ausbilderin gemacht. Durch die Ausbildung der SchulsanitäterInnen habe ich gemerkt, wie schön ich es finde, mit Jugendlichen zusammenzuarbeiten und zu unterrichten.“ Die Studentin ist vor allem für die grundlegende Ausbildung zuständig und um zu schauen, welche Schule gerade welchen Bedarf hat. „Im Januar habe ich z.B. einen Ausbildungsblock zusammen mit einem Lehrer angeboten und wir haben 25 SchulsanitäterInnen ausgebildet“, berichtet die 21-Jährige. Die Malteser schulen auch Lehrkräfte und Schüler zu Ausbildern. So auch die 15-Jährige Adina Buchholz von der Oberschule in Sickte. Sie unterstützt ihre Lehrerin Cora Kruse bei der Ausbildung ihre Mitschüler. Adina war auch schon oft im Einsatz: „Mein schwierigster Einsatz war, als wir eine bewusstlose Person hatten, die sehr schwach geatmet hat. Ich habe den Rettungsdienst gerufen, die Atmung kontrolliert und dann hat sich das schnell wieder stabilisiert.“ Später will sie eine Ausbildung zur Notfallsanitäterin machen und „Rettungswagen fahren wie mein Vater“. Auch ein anschließendes Medizinstudium kann sie sich gut vorstellen.

„Es ist wirklich die volle Bandbreite, wo der SSD zum Einsatz kommt. Als Schulsanitäter sind wir nicht nur für die Schüler verantwortlich, sondern auch für die Lehrkräfte. Da können Notfallbilder wie Herzinfarkt oder Schlaganfall durchaus vorkommen könnten,“ erläutert Zöller. „Mittlerweile kommen immer mehr Patienten mit psychischen Problemen auch zu uns. Denn oft zeigt sich das auch körperlich, Angstzustände, Selbstverletzungen gehören dazu“, ergänzt Köhler. „Ich hatte auch mit Leuten zu tun, die Essstörungen haben“, so Beck. Hier könne man nur raten, sich Hilfe zu suchen. „Das ist nicht ganz einfach, denn wir sind keine Therapeutinnen“, unterstreicht Beck.

Dass die Malteser in der Löwenstadt hohen Wert auf die Förderung ihres Nachwuchses legen, zeigt großen Erfolg. „27 Prozent unserer Helfenden geben an, dass sie vorher im Schulsanitätsdienst waren“, sagt van der Pütten. „Das ist wirklich ein Pfund, mit dem wir wuchern können“, findet Frank Stautmeister, Stadtbeauftragter des Hilfsdienstes. Er kenne Notärzte, die als Schulsanitäter angefangen haben. So wird Wert auf die Fortbildung der „Schulsanis“ gelegt: Zum Beispiel bei der Weiterbildung zu Juniortrainern, die dann in ihren Peergroups Gleichaltrige in Herz-Lungen-Wiederbelebung schulen; außerdem haben junge Leute ab 14 Jahren die Möglichkeit, sich bei der Junior SEG der Malteser im Katastrophenschutz zu engagieren.

Weitere Infos: schulsanitaetsdienst(ät)malteser-braunschweig.de