„Man muss weggehen können und doch sein wie ein Baum, als bliebe die Wurzel im Boden“
Pilgerherberge, Pfadfinderstamm und die katholische Pfarrgemeinde Hl. Kreuz in Veltheim feierten Anfang Juni gemeinsam ihren dreifachen Geburtstag mit einem bunten Fest. Josef Pongratz, Vorsitzender des Pilgervereins Veltheim, hat darüber einen Bericht geschrieben:
Veltheim. 120 Jahre unterwegs im Glauben: 75 Jahre katholische Pfarrgemeinde Heilig Kreuz – 35 Jahre PfadfinderInnen – 10 Jahre Pilgerverein. Ein guter Grund, gemeinsam zu feiern!
Das gute Wetter war mit uns – viele verschiedene Menschen kamen zum Singen, Miteinander-Reden, Beten, Teilen des Buffets, gemeinsamem Lachen und Feiern – ein “Veltheimer Pilgergang” führte uns von der katholischen Heilig-Kreuz- zur evangelischen Remigius-Kirche – achtsame Gegenwartsmeditation und Entdeckungen der Geschichte taten gut – die selbst gebauten neuen Pilgerstäbe bewährten sich, bleiben als Erinnerung an einen wunderschönen Festtag.
Man muss weggehen können und doch sein wie ein Baum …“ Dieses Zitat aus einem Gedicht von Hilde Domin passt zu unserem Weg. Manchmal braucht es einen Sprung aus unserem Alltag heraus in eine unbekannte Welt, die alten Griechen nannten diesen Ort Utopia, einen Nicht-Ort. Die hebräische Bibel erzählt eine solche Geschichte. Mose hat beim Hüten der Herde eine Erfahrung, die nicht in sein Weltbild passt. Er stellt die Frage. „Wer bist du?“. Und er bekommt als Antwort: „Ich-bin-da!“
„Und dieser Gott ist auf der Suche nach dem Menschen. Einer Erfahrung vertrauen, hinein gehen in diesen Nicht Ort, und nachspüren: Ist da eine Wirkung, eine Wirklichkeit „Du führst mich hinaus ins Weite", bekennt der Psalmist in Ps 18,20. Für die Bibel ist Gott der entscheidende Grund und Halt, der den Menschen trägt, wo immer er hingeht. Er ist dabei, wenn wir aufbrechen, und er stärkt uns, wenn uns unterwegs der Mut verlässt oder die Kräfte ausgehen. Er gibt uns Hoffnung auf Morgen - auf Zukunft. Und damit beginnt diese uralte Geschichte - eine Liebesgeschichte: „Ich-bin-da, und wenn du auch da bist, kann das mit uns was werden“.
Der Chronist der Evangelischen Kirchengemeinde St. Remigius Veltheim berichtet: „Seit dem Frühjahr 1946 hier mit den deutschen Ostvertriebenen auch rund. 200 Katholiken gekommen sind, wird unsere Kirche allsonntäglich … auch für katholische Gottesdienste zu Verfügung gestellt …“ Und die Chronik der Katholischen Kirchengemeinde erzählt: „Da die erhoffte Heimkehr nach dem deutschen Osten ausblieb, drängte alles, ein eigenes Kirchlein entstehen zu lassen …“ Viele Gemeinde-mitglieder packten mit an – den Grundstein legten sie im Mai 1949 – am 6. November 1949 konnte bereits das Gotteshaus geweiht werden. Es entwickelte sich eine Karawanserei für alle, die unterwegs waren,– viele kamen – viel gingen weiter – andere kamen - das Kirchlein eine Heimat unterwegs auf dem Lebensweg. Nähre Infos: www.heilig-kreuz-veltheim.de
1989 machte sich der Pfadfinderstamm Heilig Kreuz der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) auf den Weg. Ein beliebtes Pfadfinderspiel ist die „Schatzsuche“ – es tut gut, einen Schatz (wo und wann auch immer) zu suchen und auch zu finden. Mit dem Vertrauen und der Zuversicht, den Pfad auch zu finden sind schon viele Generationen von PfadfinderInnen seit 35 Jahren unterwegs und kein bischen müde. Gut Pfad! (www.dpsg-veltheim.de)
Der Pilgerverein Veltheim e.V. ist mit seinen 10 Jahren der Benjamin im Kreis der Jubilare, und viele Pilger kamen und feierten mit. „Man muss weggehen können und doch sein wie ein Baum, als bliebe die Wurzel im Boden …“ Diese Hoffnung ist „Wirklichkeit“ geworden, eine Erfolgsgeschichte. Über 3.000 Pilger durfte der Pilgerverein seit 2015 in der Pilgerherberge Veltheim willkommen heißen, ein großartiges Ergebnis“. Wohin gehen wir? – Immer nach Hause – in der Pilgerherberge Veltheim für eine behütete Nacht.
Weitere Infos: www.pilgerverein-veltheim.de