„Lasst uns die Stimme der Menschen sein, die unter Raubbau und Klimakrise leiden“
Kardinal John Ribat aus Papua-Neuguinea besucht Bistum Hildesheim zum Monat der Weltmission
Vier Termine – zwei Themen – eine Botschaft: Zum Monat der Weltmission im Oktober war Kardinal John Ribat aus Papua-Neuguinea nach politischen Gesprächen in Berlin für ein Wochenende im Bistum Hildesheim.
Der Geistliche und Engagierte im Umwelt- und Klimaschutz sprach bei seinen vier Stationen über die existenzielle Bedrohung der Menschen auf den Inseln im Pazifik durch den Tiefseebergbau und durch die Folgen der Erdüberhitzung. Und vor allem darüber, dass die Menschen nicht untergehen wollen, sondern kämpfen - auch mit Hilfe der Kirche.
„Als Katholikinnen und Katholiken, als Angehörige der Kirche, haben wir die Aufgabe, denen einen Stimme zu geben, die leiden. Wir unterstützen, indem wir helfen, dieses Wissen um ihre Not auf das nächste Level zu bringen, sodass alle davon erfahren“, betonte Kardinal Ribat die Verantwortung der Christinnen und Christen.
Seine erste Station am Freitagmorgen führte den Kardinal auf den Domhof in Hildesheim, wo er sich mit Weihbischof em. Heinz-Günter Bongartz traf und sich über die Rolle der Kirche in Deutschland und in Papua-Neuguinea austauschte.
Am Abend ging es dann zum zweiten Termin in die Katholische Akademie des Bistums in Hannover, um hier mit Engagierten aus Kirche, Wissenschaft, Kultur und Zivilgesellschaft über mutiges und konkretes Handeln im Umwelt- und Klimaschutz im Pazifikraum und hier vor Ort zu diskutieren. Er betonte, dass der Kampf nicht allein geführt werden könne: „Seid unsere Stimme“, forderte er. „Wenn wir über den Klimawandel sprechen, wissen wir, wovon wir reden, denn meine Insel wird kleiner“.
Auch beim dritten Besuch am Samstagvormittag, im Klostergarten Ottbergen, brachte Kardinal Ribat die dramatischen Lebensbedingungen auf den Inseln Papua-Neuguineas den über 30 Besuchenden ganz nah, als er davon erzählte, dass durch den steigenden Meeresspiegel bereits das wachsende Gemüse nach Salz schmeckt, Trinkwasser ungenießbar ist, Inseln überfluten und zerbrechen und Menschen ihre Heimat verlieren. „Wir sind nicht verantwortlich für das, was mit uns passiert“, sagte Ribat. „Die Menschen verstehen nicht, warum sie die Auswirkungen des Klimawandels so zu spüren bekommen.“
Mit der vierten Station am Sonntagmorgen in der Gemeinde St. Raphael in Garbsen ging dann der Besuch des geistlichen Klima- und Umweltbotschafters aus Papua-Neuguinea zu Ende. Nicht jedoch, ohne dass der 67-jährige auch noch einmal näher über sein zweites Herzensanliegen sprach, die Menschen im Pazifik auch im Kampf gegen den kommerziellen Tiefseebergbau zu unterstützen. Obwohl der Abbau von Metallen wie Kupfer, Gold oder Mangan vorerst gestoppt werden konnte, würde er sich zusammen mit lokalen Gruppen und mit Vertreterinnen und Vertretern der christlichen Kirchen weiter dafür einsetzen, dass die bestehenden Abbaulizenzen nicht mehr genutzt werden.
Kardinal John Ribat ist eine der führenden Figuren im Widerstand gegen die Klimakrise und den Tiefseebergbau in der Pazifik-Region geworden. Auch international setzt er sich für Klima- und Umweltgerechtigkeit ein, darunter bei der UN-Ozeankonferenz. Während seines Besuchs in Deutschland traf er in Berlin unter anderem Marcus Hicken, Beauftragter für Energieaußenpolitik, Klima und Sicherheit des Auswärtigen Amts, Anja Karliczek (CDU), MdB und Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes und die Bundestagsabgeordnete Anke Hennig (SPD) von der deutsch-pazifischen Parlamentariergruppe im Bundestag.
Sein Besuch steht im Zusammenhang mit dem Weltmissionsmonat, bei dem das katholische Hilfswerks missio Aachen das gemeinsame Handeln für christliche Solidarität weltweit in den Mittelpunkt stellt. In diesem Jahr liegt der Fokus auf der vom Klimawandel bedrohten Inselwelt Melanesiens im Pazifik. Am Sonntag der Weltmission, 27. Oktober, wird dann in den Gottesdiensten um Spenden gebeten, die über das Hilfswerk dort ankommt, wo die Not am größten ist.