Gesprächsrunde im 10. Jahrgang...

...zum Thema „Arbeitsmigration in der EU“

Sie pflegen unsere Großeltern, transportieren in ihren LKWs Waren für uns über weite Strecken, helfen bei der Ernte auf unseren Feldern und bauen unsere Häuser: Viele Migrantinnen und Migranten aus Osteuropa verlassen auf der Suche nach Arbeit ihre Heimat und kommen nach Deutschland. Während wir meist von den Arbeitskräften profitieren, bedeuten die Abwanderung der Migrantinnen und Migranten für ihre so genannten „Herkunftsländer“ erhebliche Verluste an Arbeitskräften, Steuerzahlern, usw. ...

Wie und warum das so ist, welche Arbeitsbedingungen die Menschen hier vor Ort haben und welche Chancen und Grenzen Arbeitsmigration für die Ziel- und Herkunftsländer hat – mit all diesen Fragen haben sich Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs unter Leitung von Frau Gabbatsch am 11. Mai 2023 anlässlich der Pfingstaktion von Renovabis beschäftigt.

In diesem Zuge durften wir zwei Gäste aus Osteuropa, die im Rahmen der Pfingstaktion im Bistum Hildesheim zu Gast waren, zu ihren persönlichen Erfahrungen und Perspektiven befragen: Julian Jana, ein aus Albanien stammender Berufsberater bei „YourJob“, einem von Renovabis geförderten Projekt, der jungen Menschen aus den östlichen EU-Ländern hilft, im schwindenden Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und Marija Trubajić, die eine ehemalige Teilnehmerin von „YourJob“ ist und mittlerweile ein eigenes Start-Up in Bosnien Herzegowina betreibt.

Zu Beginn der Veranstaltung haben Herr Jana und Frau Trubajić in einer kurzen Präsentation die jeweilige Lage in ihren Ländern sowie das Projekt „YourJob“ vorgestellt. Danach ging es in eine offene Diskussions- und Fragerunde. Für diese hatten wir viele Fragen vorbereitet, die uns die beiden Gäste anschaulich und aufschlussreich beantwortet haben. Dabei ist deutlich geworden, dass die Arbeitsmigration aus Osteuropa sowohl Chancen als auch Schattenseiten hat und es wichtig ist, die Perspektiven der Migrantinnen und Migranten zu hören.

Als Abschluss und Fazit unseres Gesprächs haben wir in Anlehnung an den Münchner Appell, einen von Renovabis formulierte Forderungskatalog, die folgenden drei zentralen Forderungen an die Migrationspolitik der EU gestellt:

Wir fordern…

  • …eine stärkere soziale Dimension der EU, die die Probleme der Herkunftsländer in Bezug auf Arbeitsmigration wahrnimmt und ernst nimmt,
  • …die aktive Bekämpfung von Korruption in den Regierungen der EU-Länder, so dass Spenden und Hilfsgelder ihre Wirkungsorte erreichen können,
  • …die Förderung eines gesellschaftlichen Diskurses, der „das Unsichtbare sichtbar macht“, indem durch Infoveranstaltungen oder Gesprächsrunden auf die Missstände aufmerksam gemacht und Raum für die Suche nach Lösungen eröffnet wird.

Nach dem Ende unserer Gesprächsrunde folgte ein zweiter Veranstaltungsteil, bei dem Schülerinnen und Schüler aus dem 12. Jahrgang unter der Leitung von Herrn Strauß das Thema „Arbeitsmigration aus der Perspektive der christlichen Ethik“ mit den beiden Gästen diskutiert haben.

Georgia Hespelt