Gedanken zum Monat Mai von Pater Alex George
„Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus!...“. So erzählt auch ein bekanntes Volkslied vom imposanten Naturphänomen im Frühling, das sich seit Jahrmillionen alljährlich im Frühling wiederholt: der Entfaltung und dem Wachsen der Blätter. Der Monat Mai beginnt mit einem Feiertag, dem Tag der Arbeit, und hat häufig in seinem Gefolge noch viele weitere Festtage, wie Christi Himmelfahrt (09.05), Pfingsten (19.05), Dreifaltigkeitssonntag (26.05) und auch oft noch Fronleichnam (30.05).
In der katholischen Kirche ist der Mai der Verehrung der Maria gewidmet, mit den Maiandachten, die eine wichtige Rolle im kirchlichen Leben spielen. Die Gottesmutter wird in der christlichen Spiritualität zugleich als Sinnbild für die lebensbejahende Kraft des Frühlings und seine überbordende Fruchtbarkeit verstanden und etwa als "Maienkönigin" verehrt. So gehören an vielen Orten Maiandachten zu Ehren Mariens zum Bestandteil traditionell religiösen Brauchtums. Zugrunde liegt der Gedanke, dass aus Maria der Sohn Gottes geboren wurde, der den Tod endgültig überwunden hat. Damit steht sie wie der Frühlingsmonat Mai für Neuanfang und Neuausrichtung.
Ebenfalls eine besondere Bedeutung hat der Rosenkranz im Monat Mai. Im Rosenkranzgebet wird Maria um Hilfe angerufen. Sie wird nicht selbst angebetet, da dies nur Gott zusteht, wohl aber wird sie als Weg zu Jesus Christus gesehen, wie es Papst Paul VI. in seiner Enzyklika "Mense Maio" formuliert: „Maria ist immer die Straße, die zu Christus führt. Jede Begegnung mit ihr wird notwendig zu einer Begegnung mit Christus“.
Der heilige Franz von Sales, der Patron meines Ordens, war achtzehn Jahre alt, als er in einer schwere Lebens- und Glaubenskrise geriet. In dieser Krise, die ihn so schwer traf, dass er auch körperlich krank wurde, schleppte er sich in eine Kirche zu einer Marienstatue. Und tatsächlich, genau dort, bei der Gottesmutter Maria von der guten Erlösung, fand Franz von Sales aus seiner Krise heraus, genau dort entdeckte er den Gott der Liebe und das Gottvertrauen, also seinen Glaubensweg, für den er bis heute berühmt ist.
Und da ist der Muttertag. Der wird bei uns immer am 2. Sonntag im Mai gefeiert. Eingeführt wurde er in Deutschland 1923 durch die Blumenhändler, die diesen Tag plakatierten mit: Ehret die Mütter! Und so ihren Umsatz vergrößerten. Wir haben immer Grund, unsere Mütter zu ehren, nicht nur an einem Tag im Jahr. Denn auf ihren Schultern lastet viel Verantwortung. Gerne getragen, aber ein Zeichen des Dankes und der Anerkennung täte gut. Aber Frauen, Mütter, brauchen nicht nur Anerkennung sondern auch Unterstützung bei ihren täglichen Aufgaben.
Der Monat Mai macht mit seinen vielfältigen Facetten besondere Wirklichkeits-Ebenen sichtbar. Nehmen wir uns bei jedem Wetter ein wenig Zeit, sei es eine halbe oder eine Stunde, um jenseits von Hast und Lärm über das Gemüt wieder Freundschaft mit der Natur zu knüpfen.
Das ist eine Kur für die Seele!
Ich wünsche euch/Ihnen einen gesegneten Monat Mai!
P. Alex