Für eine Kultur menschenwürdigen Sterbens
Hospiz Stiftung Niedersachsen in Hannover gegründet
Hildesheim/Hannover (bph) Die "Hospiz Stiftung Niedersachsen" ist am Freitagabend im St. Clemenshaus, Hannover, mit Festvorträgen und einem Benefizkonzert des Knabenchors Hannover gegründet worden. Ziel der Stiftung ist die Aus- und Weiterbildung ehrenamtlicher Hospizhelfer.
"Ohne eine Kultur des menschenwürdigen Sterbens gibt es auch keine echte Kultur menschenwürdigen Lebens. Zu einer Zivilisation der Liebe gehört auch die Liebe zu den Sterbenden", sagte der Osnabrücker Bischof Dr. Franz-Josef Bode als Vertreter der katholischen Bistümer in Niedersachsen in seinem Grußwort zur Gründung der Stiftung. Wenn alte und sterbende Menschen befürchten müssten, eine Last für die Gesellschaft zu sein und sich den Tod wünschten, dann sei dies "ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft", so der Bischof weiter. Die christlichen Hospizvereine mit ihren Ehrenamtlichen setzen nach seiner Ansicht ein deutliches Zeichen dagegen und "leisten einen enormen Beitrag für eine Kultur des menschenwürdigen Sterbens."
Auch der Oldenburger Bischof Peter Krug, Vorsitzender der Konföderation Evangelischer Kirchen in Niedersachsen, beklagte, dass "zu viel einsam gestorben" werde in Deutschland. Allen, die sich in der Hospizarbeit engagieren, legte er die Worte des Heiligen Hieronymus ans Herz: "Als Sterbende werden wir neu". Diesen Glauben möge Gott jedem Sterbebegleiter schenken, wünschte sich der evangelische Bischof.
Als Vertreter der niedersächsischen Landesregierung überbrachte Gerd Hoofe, Staatssekretär im niedersächsischen Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit, die Grüße des Ministerpräsidenten. Die Gründung der Hospiz Stiftung Niedersachsen ist nach seinen Worten der erste Schritt zu einer flächendeckenden Begleitung ehrenamtlicher Hospizhelfer in Niedersachsen. Auch wenn das Land Niedersachsen der neuen Stiftung kein Geld anbieten könne, so werde es dennoch wohlwollend Werbung für diese gute Sache betreiben, versprach der Staatssekretär.
Nachdem die beiden Bischöfe die Stiftungsurkunde unterschrieben hatten, traf man sich in der nahe gelegenen St. Clemenskirche zu einem Benefizkonzert des Knabenchors Hannover. Vor voll besetzten Bänken begründete dort Dr. h.c. Rudolf Seiters, Bundesminister a.D., warum er die Schirmherrschaft über diese Stiftung übernommen hatte: Im Zeitalter der High-Tech-Medizin sei der Mensch oft unsicher im Umgang mit dem Tod. "Hospizarbeit fördert eine Kultur des Miteinander angesichts der Endlichkeit unseres Lebens", lobte der ehemalige Minister in seinem Grußwort.
Die Hospiz Stiftung Niedersachsen wurde von den evangelischen und katholischen Kirchen Niedersachsens gegründet und mit einem Stiftungskapital von 100.000 Euro ausgestattet. Zweck der Stiftung ist die Förderung der ehrenamtlichen Arbeit innerhalb der ambulanten Sterbebegleitung. Konkret planen Kuratorium und Vorstand, Hospizprojekte vor allem in ländlichen Gebieten zu fördern und Ehrenamtliche aus- und fortzubilden. Außerdem soll die Öffentlichkeitsarbeit der Hospizprojekte sowie deren wissenschaftliche Begleitung unterstützt werden.
Die Hospiz Stiftung Niedersachsen will eng mit der Hospiz Landesarbeitsgemeinschaft Niedersachsen zusammenarbeiten, unter deren Dach 107 lokale Hospizinitiativen sowie 13 stationäre Hospize in Niedersachsen zusammengefasst sind.