Farn klopfen, Bäume pflanzen und ein Moor beschatten

Eine Woche Jugendwaldeinsatz der 8. Klassen am Beispiel der 8e in der Ostheide

Der Wecker klingelt früh, um 6 Uhr heißt es aufstehen. Und das, obwohl es bei Klassenfahrten bekanntermaßen nie rechtzeitig ins Bett geht. Aber dies ist auch keine gewöhnliche Klassenfahrt, sondern ein Jugendwaldeinsatz, zu dem alle achten Klassen des MaJo im Mai zu unterschiedlichen Orten in Niedersachen aufgebrochen sind. Die 8e verbringt ihre Zeit in der Ostheide bei Celle. Drei Tage lang heißt es um 7.15 Uhr: Antreten zur Waldarbeit. Zum Glück verstärkt Frau Nowack mit einer großen Box mit fröhlichen Beats den Weckversuch. Alle kommen aus den Federn und stehen pünktlich in robuster und wetterfester Arbeitskleidung und mit einem zweiten Frühstück im Rucksack vor dem Haus Siedenholz, einem etwa 200 Jahre alten Forsthaus, das uns in dieser letzten Maiwoche als einfache, aber gemütliche Unterkunft dient. Die Klasse und die begleitenden Lehrerinnen teilen sich schnell in die vier vorher festgelegten Gruppen auf. Diese ziehen jeweils mit einem Forstwirt los zu ihrem Tagwerk, meist mit Bullies der Niedersächsischen Landesforsten, aber auch zu Fuß. Je nach Einsatz heißt es dann Farn klopfen, damit die nebenstehenden jungen Eichen genügend Licht zum Wachsen bekommen, oder eine Streuobstwiese von unerwünschten jungen Birken befreien oder auch Weidenstecklinge einpflanzen, damit ein kleines Moor schon in diesem Sommer leicht beschattet werden kann. Klimaschutz ganz praktisch also. Damit die Rehe das zarte Grün am Morr aber nicht gleich wieder abfressen, baut eine weitere Gruppe Hordengatter um die Pflanzung, um die Tiere von den Weiden abzuhalten. Dazu muss alles Material, Werkzeug, Latten, fertige Gatterteile, über einen ziemlich unebenen Waldabschnitt, förmlich über Stock und über Stein, getragen werden. Spätestens hier merken die Schüler und Schülerinnen der 8e: Waldarbeit ist Knochenarbeit! Die tägliche Frühstückspause ist somit zentral, um Kraft zu tanken und auch um sich mit eine Becher Tee wieder aufzuwärmen. Um 12.30 Uhr ist Schluss mit dem Arbeitseinsatz im Wald und es wartet ein leckeres Essen im Jugendwaldheim auf die hungrigen Achtklässler und Achtklässlerinnen. Hier hat der jeweilige Hausdienst aus den Reihen der Klasse in der Zwischenzeit nicht nur für Sauberkeit und Ordnung gesorgt, sondern auch schon den Tisch eingedeckt.

Die Nachmittage dienten dann zur Freizeitbeschäftigung: Bogenschießen, „Brennpetern“ in Holzscheiben, eine GPS-Tour durch den Wald und ein Geländespiel setzten feste Programmpunkte für die ganze Klasse. Aber die großzügige Anlage des Jugendwaldheims bot mit einem Fußballplatz, einem Volleyballfeld, einem Basketballkorb und mehreren Tischtennisplatten auch genügend Möglichkeiten neben dem Programm. Ein Spieleabend, ein kleines Lagerfeuer, ein Grillabend und eine Abschlussparty rundeten jeweils die Tage ab.

Alles in allem lässt sich sagen: Die 8e ist beschenkt aus dem Wald zurückgekommen. Es war sicherlich eine körperlich-anstrengende Zeit, aber sie hat die Gruppe viele unvergessliche Erfahrungen machen lassen, nicht zuletzt in der Begegnung und Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen, stets handfesten und den Schülern und Schülerinnen zugewandten Waldarbeitern, und die Klassengemeinschaft im gemeinsamen Tun deutlich gestärkt. Und das alles ohne Handy! Denn: Dieses musste die fünf Tage zu Hause bleiben. Nach ersten „Entzugserscheinungen“ schien es kaum jemand mehr zu vermissen, es entstand stattdessen viel Freiraum für die intensive Begegnung untereinander. Und am Ende hatten alle zu Hause sehr viel zu erzählen.

Julia Schramm