Der Faden zu Gott
Aktion der FABI: Von Perlen am Band zum Glaubensgespräch
Kirche trifft Familien in der Stadt – ein Projekt der Familienbildungsstätte Hannover mit dem Bonifatiuswerk. Aktionen gibt es dabei auch auf Pfarrfesten.
Ein Faden und Perlen: in unterschiedlichen Größen, Formen und Farben. Hinzu kommt: Jede dieser Perle hat eine besondere Bedeutung, kann für eine Lebensfrage stehen. Einfach mal schnell die Dinger aufziehen das geht so nicht, da wird schon intensiver nachgedacht. Egal ob älterer Mann oder junges Mädchen.
Diese Perlen des Lebens oder auch Perlen des Glaubens sind ein Band, dass 1995 von Martin Lönnebo, damals lutherischer Bischof im schwedischen Linköping entwickelt wurde. "Für mich ist diese Gebetskette eine wirklich niedrigschwellige Art und Weise den Glauben in einem Bastelangebot für Kinder zu thematisieren und ins Gespräch kommen", sagt Maria Hasler. Die Theaterpädagogin ist Fachbereichsleiterin bei der Katholischen Familienbildungsstätte Hannover. In ihren Aufgabenbereich fällt auch das Projekt Kirche trifft Familien in der Stadt, das die FABI mit Unterstützung des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken durchführt.
Dieses Projekt hat Maria Hasler nun am Wochenende auch auf Pfarrfesten geführt. Zum Beispiel nach St. Eugenius in Hannover-Mittelfeld oder nach St. Oliver in Laatzen. Das hat mit der Idee des Projektes zu tun: Unser Ziel ist eine aufsuchende Gemeindearbeit, mit der Kirche auf unterschiedliche Art zu den Menschen kommt und die ganze Familie sowie Neuankömmlinge in der Gemeinde anspricht. Bei den Pfarrfesten ist zudem Franziska Lange mit dabei. Sie ist Sozialarbeiterin im Pastoralbereich Süd in Hannover, zu dem beide Gemeinden gehören.
Reden – über Gott und die Welt
Ins Gespräch kommen, über das Leben, den Alltag, den Glauben – das möchten beide Frauen. Vor allem auf unkomplizierte, unaufdringliche Art und Weise. Zum Beispiel beim Basteln von Perlenketten. Da gibt es wirklich spannende Begegnungen, sagt Maria Hasler. So habe ihr ein älterer Mann beim Pfarrfest erzählt, das er immer so ein Armband gehabt hat. Aber seit es nicht mehr da ist, fehle ihm etwas im Gebet: Und auf einmal reden wir über Glauben und Gebet, was vielen Menschen sonst sehr schwer fällt, betont Maria Hasler.
Die Perlen auf dieser Kette haben jede eine Bedeutung. Groß und golden steht am Anfang die Gottesperle, klein und weiß die Ich-Perle, groß, rot und gleich zweimal die Perlen der Liebe, lang und häufig aus Holz ist sechsmal die Perle der Stille dabei.
Hürden nehmen, um über das zu sprechen, was sich Glauben nennt
Falls nötig kann eine Perle auch wegfallen: "Auch das eine diese Begegnungen auf dem Pfarrfest", erzählt Maria Hasler. Eine Taufperle brauche sie nicht, hat ein junges Mädchen geltend gemacht. Eine Freundin hatte sie mit auf das Pfarrfest mitgenommen. Sie sei nicht getauft und ihre Eltern glauben auch nicht an Gott: "Aber sie hat ein Perlenband gefertigt und es mitgenommen", berichtet Hasler weiter. Vielleicht hilft es beim Nachdenken über wichtige Fragen.
Mit solchen Aktionen kann man hohe Hürden nehmen, einfach mal über den Glauben zu reden, ist Maria Hasler überzeugt. Zudem gibt es eine Erinnerung zum Mitnehmen egal ob für die Hosentasche oder zum Zeigen am Arm: Manche Kinder haben auch Armbänder und ihre Geschwister oder Eltern gemacht. Auch da wird erzählt werden, welche Perle für was steht.
Ebenfalls ein gutes Mittel, um gerade mit Eltern ins Gespräch zu kommen: Karten, auf denen der Name des Kindes erläutert wird. Die Karten hat Maria Hasler selbst gestaltet. Verbund ist damit der Gedanke, dass ein Name immer mehr ist als nur Eintrag in der Geburtsurkunde: "In dem Moment, in dem ich mich mit meinem Namen oder denen meiner Kinder beschäftige, schaue ich nach Innen und stelle Fragen über mein Leben, über das meiner Familie", erläutert Maria Hasler. Schnell ist man dann bei den Dingen, die einen im Leben tragen. Und eventuell auch bei Gott.
Rüdiger Wala