Über die Kolpingsfamilie Dinklar
Im Jahre 1924 wurde auch in Dinklar die Idee Adolph Kolpings aufgegriffen. Man trug sich mit dem Gedanken, einen Gesellenverein zu gründen. Unter dem damals in der Gemeinde wirkenden Kaplan Alois Mecke wurde dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt. So kam es am 15.08.1924 zur Gründung des Gesellenvereins, der später zur Kolpingsfamilie in unserer Gemeinde geworden ist. Die Losungen des damaligen Vereins lauteten: Religion und Tugend, Arbeitsamkeit und Fleiss, Eintracht und Liebe, Frohsinn und Scherz.
Das heutige Kolpingswerk hat sich andere Schwerpunkte gesetzt. Zum ersten Senior bzw. Vorsitzenden wurde damals Franz Brinkmann gewählt, der dieses Amt bis 1931 bekleidete. Es entwickelte sich ein reges Vereinsleben. Im Jahre 1926 fand die Fahnenweihe statt. Außerdem bildete sich in dieser Gemeinschaft ein Spielmannszug. Im Jahre 1928 wurden das K Abzeichen, das Kolpingsbanner und der Gruß „Treu Kolping - Kolping treu" sowie auf dem ersten deutschen Gesellentag in München 1933 der Name Deutsche Kolpingsfamilie eingeführt.Der Gesellenverein Dinklar bestand bis zum Jahre 1938. Dann brach der zweite Weltkrieg aus.
Es ist bedauerlich, dass durch die Folgen und Auswirkungen dieses schrecklichen Krieges keine Aufzeichnungen mehr existieren und viele Kolpingssöhne ihr Leben lassen mussten.Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges begann auch in Dinklar das Vereinsleben wieder aufzublühen. Der damalige Pfarrer Christoph Kayser bemühte sich, die Kolpingsfamilie wieder ins Leben zu rufen. Das erste Treffen fand am 29.10.1946 statt. Sieben Gesellen fanden sich im Pfarrhaus unter der Leitung des Präses Herr Pastor Kayser zusammen. Im Mittelpunkt standen die Wiedergründung der Kolpingsfamilie und die Abstimmung der einzelnen Funktionen (Ämter). Zum Senior wurde Vinzenz Miesner gewählt. Man freute sich über jede Neuanmeldung, und so wuchs die Mitgliederzahl stetig. Im Protokoll vom 3.11.1946 steht vermerkt, dass ein Neumitglied eine Aufnahmegebühr von 3,00 DM zu zahlen hatte. Weiter geht aus den Protokollen hervor, dass damals schon den Mitgliedern ein sehr anspruchsvolles Programm angeboten wurde. Die regelmäßigen Treffen fanden im 14-tägigen Rhythmus statt. Das Leben in der Kolpingsfamilie war voller Begeisterung. Höhepunkt in der Geschichte der jungen Kolpingsfamilie war die Feier des 25-jährigen Stiftungsfestes, das man mit großer Anteilnahme der Gemeinde und vieler Kolpingsfamilien feiern konnte.
In den Jahren 1950 - 1960 hatte die Kolpingsfamilie neben ihrer Bildungsarbeit auch eine aktive Spielschar. Mit ihren Auftritten erfreuten sie so manche Herzen. Damals herrschten auch strenge Sitten. In einem Protokoll aus dem Jahre 1951 wurde der schwache Versammlungsbesuch beklagt. Danach sollten Kolpingssöhne, die dreimal unentschuldigt fehlten, angemahnt und bei Nichtbefolgung aus der Kolpingsfamilie ausgeschlossen werden. In einem anderen Protokoll ist von einer Zigarettensteuer die Rede, die zum Neuaufbau der Minoritenkirche erhoben wurde.
Im Jahre 1968 bekam die Kolpingsfamilie nochmals ordentlich Nachwuchs. Im Jahre 1974 feierte man das 50-jährige Bestehen der Kolpingsfamilie, an dem alle Dinklarer Vereine und zahlreiche Gäste teilnahmen. Mit dem Festkommers und einem Festgottesdienst hatte das Jubiläum einen würdigen Rahmen.
Nachdem jahrelang die Kolpingsfamilie nur männliche Mitglieder hatte, freuten wir uns umso mehr, als am Kolpinggedenktag 1990 mit Frau Elisabeth Brand das erste weibliche Mitglied aufgenommen wurde. Ihr eiferten noch einige Frauen nach und wurden Kolpingsschwestern, wir hoffen, dass noch weitere folgen werden.
1987 fand das erste Wochenendseminar in der Kolpingfamilienferienstätte Duderstadt statt. Es folgten noch einige Seminare, und die Beteiligung war immer gut. Ein wichtiger Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war die Teilnahme an der Seligsprechung unseres Gesellenvaters Adolph Kolping in Rom. Fünf Mitglieder unserer Kolpingsfamilie waren dabei. In Anwesenheit von über 50.000 Pilgern, die sich auf dem Petersplatz versammelt hatten, verkündete Papst Johannes Paul II am 27.10.1991 feierlich die Seligsprechung von Adolph Kolping. Ein tolles Bild boten auch die 1800 Banner, die über den Petersplatz zogen.Im Oktober 1995 führte eine Diözesanwallfahrt nach Köln und Keipen. Auch hier beteiligte sich unsere Kolpingsfamilie.
Zurzeit trifft sich die Kolpingsfamilie an jeden zweiten Dienstag im Monat zu ihren Versammlungsabenden mit einem abwechslungsreichen, guten Programm. Bei den Abendfahrten, die sich großer Beliebtheit erfreuen, werden Sehenswürdigkeiten angefahren und besichtigt. Großen Anklang findet der seit einigen Jahren am Festtag Christi Himmelfahrt angebotene Familientag. Mit einem Gottesdienst, einer Radtour und geselligem Beisammensein wird dieser Tag ausgefüllt. Zogen früher nur die Männer auf Tour, wird heute die ganze Familie eingebunden. Auch an den Festlichkeiten der anderen örtlichen Vereine in unserer Gemeinde nimmt die Kolpingsfamilie stets teil.
Stolz ist die Kolpingsfamilie auch auf ihre Mitglieder, die schon jahrzehntelang Verantwortung in der Politik, Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat übernommen haben. (z.B. sind der Ortsbürgermeister und sein Stellvertreter seit 1971 Kolpingsmitglieder).
Zum Schluss ein Dank an alle Präsides und Vorstände der vergangenen 75 Jahre. Um die Idee Adolph Kolpings weiterzuführen, haben sie Mühe und Arbeit auf sich geladen. Allen Mitgliedern Dank für ihre Treue zu unserer Kolpingsfamilie.
Treu Kolping