Die Kirche St. Cosmas und Damian Wöhle
St. Cosmas und Damian in Wöhle Zu klein für die Gemeinde und baufällig, so beschreibt Pastor Adam Hensen (1700-1718) die alte Wöhler Kirche. Er will bauen und beginnt damit 1713/14, obwohl Gelder für den Bau kaum vorhanden sind. Der Neubau der Kirche, vielleicht auch nur ein Erweiterungsbau, kommt nur mühsam voran. Mal fehlt Holz für das Baugerüst, dann wollen die Bauern mit ihren Gespannen keine Baufuhren mehr leisten. Die Pferde sind kaum noch in der Lage die Baufuhren zu ziehen, denn das Amt Steuerwald besteht auf den von den Bauern zu erbringenden Hand- und Spanndiensten. Zudem fehlt immer wieder Geld.
Im Mai 1719 ist der Bau der Kirche so weit abgeschlossen, dass am 25. Mai 1719 die Weihe des Gotteshauses durch den Weihbischof von Hildesheim, Freiherrn Maximilian von Weichs, stattfinden kann.
Die Ausstattung des Gotteshauses ist zum Zeitpunkt der Weihe eher dürftig. Viele der noch heute vorhandenen Kunstgegenstände kommen erst in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts in die Kirche: 1746 die Orgel, gebaut von dem Hildesheimer Orgelbaumeister Johann Georg Müller. Das Orgelwerk dieser Orgel, 1856 durch den Hildesheimer Orgelbauer Georg Stahlhut erweitert, wird 1921 durch ein neues ersetzt. Orgelbauer ist diesmal Adolf Hammer, Inhaber der Firma Furtwängler und Hammer in Hannover. Der Orgelprospekt einschließlich der Frontpfeifen bleibt dabei aber unverändert.
Am 13. Mai 1758 weiht Pater Edmund Sieden, nachmaliger Abt des Klosters Derneburg, den von dem im April des gleichen Jahres verstorbenen Pastor Friedrich Byna in Auftrag gegebenen Taufstein.
Sein Nachfolger Conrad Philipp Gembke (1758 – 1788) gibt in den folgenden Jahren etliche Aufträge zur Verschönerung der Kirche an Hildesheimer Künstler. In den Rechnungsbüchern der Pfarrgemeinde werden die Bildschnitzer Heinrich und Johannes Süssemann genannt. Johannes der Täufer (1759), Jesus als guter Hirte auf dem Kanzeldeckel (1763/64), der Harfe spielende König David und zwei Engel mit Posaunen am Orgelprospekt (1764/65) sind Werke von Heinrich Süssemann. Dahingegen beauftragt die Gemeinde Johannes Süssemann 1768/69 mit der Arbeit für die Kommunionbank. Er schnitzt auch 1772/73 die Petrusfigur für den Beichtstuhl.
Laut Kirchenrechnungen bekommt ein Maler (Albert?) Gentemann wiederholt in diesem Zeitraum für in der Wöhler Kirche vorgenommene Arbeiten ein Honorar. Nachweisbar sind die Vermalung des Orgelprospekts, die Schaffung des oberen Altarbildes (um 1770) und die farbliche Gestaltung des Petrus auf dem Beichtstuhl und eines Marienbildes (um 1773).
Die älteste Glocke im Turm, 1712 von Meister Eckhart Christopher Becker, Bürger von Hildesheim, gegossen, hat alle Kriege überstanden und ruft noch immer die Menschen zum Gottesdienst. Ebenso die 1731, wahrscheinlich in der gleichen Werkstatt, von Johann Andreas Becker gegossene Glocke. Die dritte Glocke kommt 1955 aus der Glockengießerei Otto aus Hemelingen, als Ersatz für eine im 2. Weltkrieg eingezogene und verschollene Glocke, nach Wöhle.
Bei der letzten Restaurierung der Kirche (1982-1987) werden der von Prof. Paul König (Hildesheim) entworfene Zelebrationsaltar nebst Ambo neu im Gotteshaus aufgestellt, und die von ihm entworfenen Glasfenster eingesetzt.
Die Gemeinde Wöhle hat über die Jahrhunderte hinweg, diese ihre Kirche, die oft als schadhaft bezeichnet wird, immer wieder instandgesetzt und ausgeschmückt. Sie ist ein Ort der Ruhe und Besinnung inmitten des uralten Friedhofs.
Autorin: Gerda Mayer
Foto: Norbert Priewe
Quellen: BAH - Pfarrarchiv Wöhle Sig.: 174 und175 und Akten über die Pfarre Wöhle im Bistumsarchiv